Betriebsärztin der FAU hilft Geflüchteten

#standwithukraine: Wie eine Ärztin sich im Grenzgebiet ehrenamtlich um Geflüchtete kümmert
Seit ein paar Tagen ist sie wieder in Erlangen – und noch ein wenig erschöpft von ihrem Hilfseinsatz in der ostslowakischen Stadt Humenné: Dr. Carina Knobloch vom Betriebsärztlichen Dienst der FAU. Zwei Wochen lang war sie als ehrenamtliche Helferin im Fast Assistance Samaritan Team (FAST) des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB) im Grenzgebiet aktiv. Die Universität stellte sie während dieser Zeit frei, schließlich ging es um die basismedizinische Betreuung der Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine flohen und es über die Grenze in die Slowakei geschafft haben.
Geflüchtete suchen Schutz und Hilfe
„Tag für Tag kommen in Humenné junge und alte Frauen, Mütter mit Kindern – und auch ältere Männer aus der Ukraine an“, berichtet die Ärztin. „Sie alle fliehen vor dem Krieg und suchen Schutz und Hilfe.“ Beides bekommen sie in Notunterkünften für Geflüchtete. Zum Beispiel in Humenné, einer Stadt im Osten der Slowakei, nur knapp 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Hier kamen schon sehr früh die ersten Ukrainerinnen und Ukrainer an – und der slowakische ASB und die Feuerwehr vor Ort errichteten zusammen einfache Zeltstädte als Notunterkunft.
„Jedes Camp kann zwischen 100 und 300 Geflüchtete aufnehmen“, erklärt Knobloch. „Die Teams vor Ort registrieren die Menschen, die oft völlig erschöpft und traumatisiert sind, geben ihnen zu essen und zu trinken, betreuen die Kinder, organisieren psychologische Beratung und kümmern sich um die medizinische Versorgung.“ Zwei Wochen lang tat das auch Dr. Carina Knobloch bei ihrem FAST-Einsatz – zusammen mit sechs deutschen und tschechischen Kolleginnen und Kollegen.

Ehrenamtliche Teams helfen im Grenzgebiet
„Für mich ist das ein selbstverständlicher Teil meines Lebens“, sagt die junge Ärztin. Seitdem sie 14 ist, engagiert sie sich ehrenamtlich beim bayerischen ASB. Zuerst als Schulsanitäterin, dann immer mal wieder im Bevölkerungsschutz als freiwillige Helferin in Hochwassergebieten, zum Beispiel 2013 in Bayern und 2021 im Ahrtal, und jetzt als Ärztin im Grenzgebiet in einer provisorisch eingerichteten Ambulanz.
Die meisten Fälle hier sind „eher alltäglich, wie Bluthochdruck oder kleinere Verletzungen“, schreibt sie am 26. März im Helfer-Tagebuch auf der Facebook-Seite des ASB Bayern. Auch um Hals- und Bauchschmerzen, um Blasen an den Füßen und um Menschen, die chronisch erkrankt sind und ihre Medikamente brauchen, kümmert sich die Ärztin.
Doch natürlich gibt es auch andere Fälle: Am 1. April schreibt sie über einen 86-jährigen Patienten, „der gestern zu uns gekommen ist und leider aufgrund der Kälte im Winter sehr schwere Erfrierungen an beiden Füßen hat. Nekrotische Stellen sind infiziert, sodass wir ihn heute zur akuten chirurgischen Behandlung ins lokale Krankenhaus gebracht haben.“ Der Fall geht ihr nahe und sie ist froh, dass der Mann und seine Tochter, die ihn begleitete, jetzt bei Verwandten in Bayern leben.

Helfer-Tagebuch auf Facebook
Auf der Facebook-Seite des ASB Bayern führte Dr. Carina Knobloch zusammen mit ihrer Kollegin Hannah ein Helfer-Tagebuch. Gemeinsam schilderten sie ihre persönlichen Erfahrungen und Eindrücke und veröffentlichten Bilder aus dem Camp in Humenné.
Abendrunde für Helferinnen und Helfer
Über Fälle wie diesen, sprechen die Mitglieder des FAST-Teams jeden Abend in ihrer Abendrunde. „An der mussten alle teilnehmen“, sagt Knobloch. „Zusammen reflektierten wir den Tag und sprachen darüber, was heute besonders gut gelaufen ist oder was uns besonders mitgenommen hat.“ Das ist wichtig, denn auch Helferinnen und Helfer brauchen bisweilen Hilfe. Deshalb wurden alle bei ihrer Rückkehr nach Deutschland auch von zwei erfahrenen Kolleginnen und Kollegen abgeholt, die ein Willkommensgespräch mit ihnen führten.

Gemeinsames Engagement verbindet
Dieses Mal brauchte Dr. Carina Knobloch das nicht, denn sie bringt auch viel Positives mit von ihrem Einsatz. Zum Beispiel ist sie „inzwischen (beinahe) Expertin im kyrillischen Alphabet lesen und mit slowakischer Tastatur arbeiten“, berichtete sie am 24. April im Helfertagebuch. Und im Interview sagt sie: „Es ist toll, wenn Menschen aus den verschiedensten Ländern gemeinsam helfen und kreative Lösungen für fast alles finden.“
Ihr nächster Einsatz kommt also bestimmt – jetzt arbeitet sie erst einmal wieder „ganz normal“ als Ärztin im Betriebsärztlichen Dienst der FAU. „Hier ist es unser Ziel, arbeitsbedingte Gesundheitsstörungen und Berufskrankheiten zu verhindern“, sagt sie und ist ganz froh, dass es hier sozusagen nur um Prävention und nicht um Krisenintervention geht. Für die ist in Humenné gerade ein österreichisches Team der Samariter zuständig, danach kommen Helferinnen und Helfer aus Italien.
Wie Sie selbst helfen können
Möchten Sie selbst aktiv werden? Dann informieren Sie sich hier über die